Blaumeise an Meisenknödel. ©Luc Viatour/www.Lucnix.be

Gerade habe ich wieder ein paar Meisenringe und Knödel herausgehängt. Und tatsächlich kommen regelmäßig kleine Trupps von Meisen oder Spatzen und bisweilen auch andere Vogelarten vorbei, um einige Zeit daran zu picken.

Manche Menschen meinen, Vögel müsse man gar nicht füttern, sie fänden auch so genug. Andere füttern nur, wenn hoher Schnee liegt. Vogelforscher aber raten seit langem, auch jetzt im Vorfrühling Futter bereit zu stellen, und gerade wieder weist auch die Deutsche Wildtierstiftung darauf hin. Auch Nisthilfen seien jetzt willkommen.

Tatsächlich finden die Vögel in unserer teils stark ausgeräumten Landschaft nicht immer genug Futter, zumal manche Ressourcen über den Winter aufgebraucht wurden. Und gerade jetzt beginnt für unsere gefiederten Freunde eine besonders arbeitsreiche Zeit.

Denn jetzt erwachen ihre Fortpflanzungstriebe. Und das bedeutet für viele Männchen: Kräftig singen, um Reviere zu erobern, gegen Nebenbuhler zu verteidigen und vor allem um ein Weibchen zu überzeugen. Denn Vogelweibchen vieler Arten wählen sich ihre Geschlechtspartner (meist heimlich mehrere, aber mit einem brüten sie dann) danach aus, welches besonders vielversprechendes Erbgut besitzt. Und das erkennen sie am Zustand des Gefieders und vor allem an der Energie, die das Männchen in den Gesang stecken kann. Denn da sind kräftige, gesunde und gut genährte Männchen einfach besser. Singen aber  – das wissen nicht nur eifrige Choristen – macht zwar Spaß, aber wenn man es den ganzen Tag machen muss, ist es anstrengende Arbeit. Zumal im Lärm der Großstadt, wo die Vögel besonders laut schmettern müssen.

Und hat man schließlich ein Weibchen gefunden, ist der Stress noch längst nicht zu Ende. Jetzt beginnt der Nestbau, und das Weibchen braucht dann noch reichlich Nahrungsressourcen, um die Eier zu erzeugen – nicht nur Energie aus Fett und Kohlenhydraten, sondern auch Baustoffe in Form von Proteinen.

Wer also ein buntes und vielfältiges Vogelleben im Sommer haben möchte, sollte die Vögel jetzt unterstützen.