Der Wolf – zu Unrecht verfemt

Umstritten: Der Wolf ©: Stefan Seidel, Senckenberg)

Kaum ein Wildtier hat einen so üblen Ruf wie der Wolf. Nicht ohne Grund – in früheren Zeiten war er ein Konkurrent des Menschen und vergriff sich, besonders in schlechten (=kalten) Klimaperioden auch gern an Nutztieren oder bisweilen am Menschen selbst. Doch die meisten Geschichten um böse Wölfe sind wirklich nur Fabeln und Märchen und haben mit der Wirklichkeit nichts zu tun – sie laufen unter negativer Propaganda. Menschen zeichnen sich ja gerne angebliche Gegner besonders böse. Und Wölfe waren eben auch besonders erfolgreiche Jäger – sie waren in früheren Zeiten das meistverbreitete Landraubtier, bis zur erbarmungslosen Verfolgung und Ausrottung durch den Menschen. Und übrigens sind sie auch die Stammväter all unserer Haushunde.

Seit einigen Jahren aber leben auch in Ostdeutschland wieder einige Wölfe in freier Wildbahn. Sie wanderten aus Polen in die Lausitz ein und siedelten sich hier an – trotz zahlreicher Proteste von Jägern. Immer wieder werden manche von Jäger abgeschossen, wegen angeblicher Verwechslungen mit wildernden Hunden (was ein eindeutiger Verstoß gegen das Jagd- bzw. Naturschutzrecht ist; ein Jäger darf Tiere nur nach eindeutiger Erkennung schießen, und zudem sind Wölfe in Deutschland seit 1990 streng geschützt und nicht jagdbar). Auch Bauern protestierten aus Sorge um ihre Nutztiere.

Wolf in der Lausitz ©Stefan Seidel, Senckenberg

Wohl zu Unrecht, wie jetzt eine Studie von Wissenschaftlern des Forschungsinstituts Senckenberg in Görlitz ergab. Sie sammelten über 3000 Kotproben der zurzeit etwa 34 Lausitz-Wölfe und untersuchten sie auf Reste der Beutetiere. Dabei zeigte sich: Weniger als ein Prozent der erlegten Tiere waren Nutztiere. Die Hauptnahrung stellen Rehe, Rotwild und Wildschweine dar, und mit etwa 3 Prozent Hasen. Offenbar, so die Senckenberg-Forscher, meiden die intelligenten Tiere das Risiko von Elektrozäunen und Hütehunden, solange genug jagdbares Wild zur Verfügung steht.

Hier der Link zum Originalartikel der Forscher.