Seltenstes Insekt schlüpft

Tian-xia-Leserin Barbara Behn machte mich auf ein spannendes Video aufmerksam: Es zeigt das Schlüpfen des Baumhummers, einem sehr seltenen Insekt aus der Familie der Gespenstschrecken. Es wurde sogar lange für ausgestorben gehalten.

Baumhummer (Dryococelus australis) sind trotz des Namens keine Krebstiere, sondern etwa 10 bis 12 cm lange, flügellose Insekten, deren Heimat die Lord Howe-Insel östlich der australischen Ostküste ist. Sie verstecken sich tagsüber und kommen nachts heraus, um in den Inselwäldern pflanzliche Nahrung zu suchen. Ursprünglich waren sie so häufig, dass die einheimischen Fischer sie als Köder benutzten. Dann aber geschah das Unglück: Der Frachter „Makambo“ lief 1918 nahe der Insel auf eine Sandbank, und vom Schiff aus schwammen Ratten an Land. Sie rotteten bald die Baumhummer sowie zahlreiche weitere einheimische Tierarten aus, und um 1930 galt der Baumhummer als ausgestorben.

Aber zufällig entdeckten Kletterer auf der vergleichsweise winzigen Nachbarinsel Ball’s Pyramid – einer rund 600 Meter hohen Felsnadel im Meer, rund 20 Kilometer von der Lord-Howe-Insel entfernt – einige relativ frische Überreste dieser Tiere. Die gezielte Suche erbrachte im Jahre 2001 noch einige lebende Exemplare, die sich von den ganz wenigen Büschen dieser Felsklippe ernährten. Sie dienten als Grundlage einer Zucht. Man züchtet wieder eine große Zahl dieser spannenden Tiere, die zu den größten und schwersten Insekten weltweit zählen. Mit Erfolg: Allein im Zoo von Melbourne gibt es inzwischen wieder Hunderte dieser Tiere. Doch dort sollen sie nicht bleiben: In einigen Jahren will man sie auf ihrer – zwischenzeitlich von Ratten gesäuberten – Heimatinsel wieder auswildern.

Weitere Infos (auf englisch) hier.