Blick zum Himmel

Wer gestern oder vorgestern zum westlichen Abendhimmel aufgeblickt hat, konnte ein besonders schönes Schauspiel erleben: Zwei ausgesprochen helle Sterne in relativ kleinem Abstand. Genau genommen sind es gar keine Sterne, sondern Planeten – also Himmelskörper, die uns vergleichsweise nahe stehen und wie die Erde unsere Sonne umrunden. Der Planet, der am Himmel niedriger steht (näher zur untergegangenen Sonne) ist die Venus, also unser Nachbarplanet zur Sonne hin. Der andere ist der Riesenplanet Jupiter. Die beiden kommen sich in den nächsten Tagen noch näher, der geringste Abstand ist Mitte des Monats. Am 13. März steht Venus dem Jupiter nahe, und am 26. März kommt es zu einer nahen Begegnung von Venus mit dem zunehmenden Mond.

Die Venus ist der weitaus hellste Planet am Himmel aus zwei Gründen: Erstens steht sie uns nahe, und empfängt auch reichlich Sonnenlicht. Zweitens ist sie umhüllt von einem dichten, hellen Wolkenschleier, der das Licht kräftig reflektiert. Der nachteil dieser „verhüllten Venus“ war für die Astronomen freilich, dass man keine direkte Sicht auf die Venusoberfläche gestattet. Inzwischen hat man sie aber mittels Radar erkundet und Venuskarten erstellt, die „Kontinente“ und diverse vulkanische Strukturen zeigen.

Als ich jung war, glaubte man noch an Wälder auf der Venusoberfläche, vergleichbar den Wäldern der Steinkohlenzeit auf der Erde. Inzwischen weiß man, dass die Oberfläche rund 500 Grad Celsius heiß (dunkle Rotglut), dass dort ein gewaltiger Atmosphärendruck herrscht (50-mal höher als bei uns) und dass durch diese Atmosphäre Schwefelsäurewolken ziehen. Klingt eher ungemütlich – selbst die dort gelandeten Sonden haben nur wenige Minuten durchgehalten.

Übrigens: Fast alle Strukturen auf der Venus tragen weibliche Namen, meist von Göttinnen diverser Kulturen.

Dass Jupiter so hell ist – trotz seiner gewaltigen Entfernung von über 700 Millionen Kilometer – liegt an seiner Größe: Er besitzt rund zweieinhalbmal soviel Masse wie alle anderen Planeten zusammen! Schon ein besserer Feldstecher zeigt einige winzige Leuchtpunkte in seiner Nähe – maximal vier. Das sind seine vier größten Monde. Sie sind aber nicht immer gleichzeitig sichtbar, weil sie zweitweise vor oder hinter dem Planeten vorbeilaufen.

Übrigens ist abends auch der Planet Mars im Südosten gut erkennbar an seiner rötlichen Farbe – er ist zur Zeit besonders hell. Heute abend (7.März) steht er zeitweise links vom Mond – aber vermutlich ist der Himmel heute leider bewölkt.