Pech, tropfenweise

Schon immer machte es mir viel Spaß, einfach so in Lexika herumzublättern und dabei auf Wissenswertes zu stoßen, an das ich zuvor nie gedacht hätte. Das funktioniert heute noch besser mit der Wikipedia, besonders mit der englischen Version. Aber auch die deutsche bietet Schätze, und ich werde über besondere Trouvaillen gelegentlich hier berichten.

So etwa über das Pechtropfenexperiment. Es ist nicht gerade ungewöhnlich spannend, dafür aber ungewöhnlich und läuft schon lange. Der Begründer wurde sogar posthum mit dem IG-Nobelpreis ausgezeichnet:

http://de.wikipedia.org/wiki/Pechtropfenexperiment

Pech ist ja bei Raumtemperatur scheinbar fest, in Wirklichkeit aber eine, wenn auch extrem zähe, Flüssigkeit. Diese Tatsache regte den australischen Professor Thomas Parnell zu seinem Experiment an: Er gab 1930 etwas Pech in einen Trichter, stellte ein Glas darunter, stülpte eine Glasglocke über die Anordnung und wartete ab. Tatsächlich rann das Pech langsam den Trichter hinab: 1938 fiel der erste Tropfen, und seither folgten ihm weitere, jeweils im Abstand von 6-12 Jahren. Ursache der Schwankungen dürften wechselnde Umgebungstemperaturen sein; die Temperatur wurde nicht konstant gehalten. Der bisher letzte (achte) Tropfen fiel 2000, demnächst müsste der neunte Tropfen fallen.

Wer sich aktuell informieren möchte – hier ist die Website der University of Queensland, an der dieses Experiment läuft:

http://www.physics.uq.edu.au/physics_museum/pitchdrop.shtml