Felsbögen und freche Möwen

Porte d'Aval mit der vorgelagerten Felsnadel Aiguille

Es gibt Ortsnamen, die lassen Kunsthistoriker und Geologen gleichermaßen aufhorchen. In einem dieser Orte waren wir kürzlich, nämlich in Étretat in der Normandie. Das ist eine kleine Stadt von nur etwa 1500 Einwohnern an der französischen Ärmelkanalküste. Berühmt ist dieses Seebad vor allem durch seine ungewöhnlichen Klippen aus weißem Kreidegestein, die diesem Abschnitt den Namen Alabasterküste eingetragen haben, und durch einige markante Felsbögen darin. Weiterlesen

Trickbetrüger

So schön Paris ist, besonders bei dem tollen Wetter derzeit: Man muss doch sehr aufpassen, denn die Betrüger denken sich immer neue Tricks aus.  Sehr beliebt ist gerade, unter anderem am Seine-Ufer unterm Eiffelturm, der Ring-Trick. Ein junger Mann kommt vorbei geschlendert, bückt sich plötzlich und hebt angeblich einen goldglänzenden Ring auf, den er, wie er sagt, gerade gefunden hat. Er fragt, ob wir ihn verloren haben. Wir verneinen, darauf schenkt er den Ring, und tut nett und freundlich. Er geht ein paar Schritte, kommt dann zurück und bittet um Geld. In manchen Variationen greift er rasch zu, wenn er die Geldbörse sieht, in unserem Fall blieb es bei der Bettelei um Geld – vielleicht traute er sich nicht, sich mit gleich vier Leuten anzulegen, zumal bei reichlich Publikum.

Planeten in Menge


Künstlerische Darstellung des Sonnenuntergangs auf einer "Supererde" (Gliese 667 Cc). Bildnachweis: ESO/L. Calcada

Ich kann mich noch gut an die Diskussionen vor Jahren erinnern, bei denen es um die Möglichkeit extraterrestrischen Lebens ging, und ich hab dazu neben diversen Artikeln auch eine Rundfunksendung geschrieben. Eines der Bedenken mancher Forscher war dabei, ob es denn überhaupt eine genügend große Zahl an Planeten um andere Sonnen gäbe oder ob vielleicht unser Planetensystem ziemlich einzigartig sei. Selten hat die Natur bzw. die weitere Forschung solche Bedenken derart gründlich widerlegt.

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Verräterische Fingerabdrücke

Die Einführung der Fingerabdruck-Methode war einer der Meilensteine der Kriminalistik. Zwar wussten schon die alten Chinesen um die Einzigartigkeit der Fingerabdrücke, doch in der westlichen Welt werden sie erst seit gut 120 Jahren zur Verbrecherjagd eingesetzt. Doch neuerdings gibt es Methoden, mit denen die Abdrücke noch weit mehr verraten als nur die mögliche Identität. Sie können auch verraten, ob die Person Raucher war, ob sie Drogen nahm oder gar mit Sprengstoffen umging.

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Chinesisches Weltwunder

Reiche Ernten dank guter Bewässerung durch den "kostbaren Flaschenhals"

Die Leistungen, die die Chinesen schon vor zwei Jahrtausenden im Wasserbau vollbrachten, sind erstaunlich. Sie gruben nicht nur den berühmten Kaiserkanal, die größte je vom Menschen geschaffene Wasserstraße, der sich auf einer Länge von 1800 Kilometer quer durch China zieht. Zu den erstaunlichen Projekten zählt auch ein im Westen weniger bekanntes Bauwerk nahe Chengdu, der Hauptstadt der chinesischen Provinz Sichuan. Man kann es getrost als eines der Weltwunder des Altertums bezeichnen. Im Jahr 2000 ist es in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen worden. Ich meine das Bewässerungsprojekt von Dujiangyan am Min-Fluss, das ich im vorigen September besucht habe.

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Elektrisches für Kinder

Der Experimentierkasten Elektro & Co.

Wir leben in einer Welt, die von Technik geprägt ist. Und wir nutzen diese Technik in der Regel wie selbstverständlich, ohne uns groß Gedanken darüber zu machen, was da geschieht und wie sie funktioniert.

Besser freilich ist es, wenn Kinder schon in frühem Alter an diese Dinge herangeführt werden, zumal die Beschäftigung mit physikalischen und anderen naturwissenschaftlichen Dingen durchaus spannend ist. Ich jedenfalls habe schon als 9-Jähriger mit elektrischen Versuchen begonnen  – mit dem damals erhältlichen Kosmos-Experimentierkasten „Elektromann“. Zusammen mit den weiteren Kästen, die dann in den folgenden Jahren zu Weihnachten, Geburtstag oder ähnlichen Gelegenheiten auf dem Gabentisch standen, haben sie ein Großteil meines naturwissenschaftlichen Interesses geprägt.  Um so mehr freue ich mich seit Jahren, dass ich diese „Gabe“ sozusagen weitergeben kann – inzwischen habe ich mehr als 100 Kosmos-Experimentierkästen mitentwickelt und die Anleitungsbücher verfasst – darunter Kästen aus den Bereichen Elektronik, Kristallzucht, Umweltschutz, Biologie, Physik und sogar Kriminalistik.

Einer der jüngsten ist der mit verändertem Layout neu aufgelegte Kasten „Elektro & Co.“ Wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser, noch ein Geschenk für Ostern suchen, kann ich ihn nur empfehlen.

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Bauen wie im Mittelalter

Burg Eltz, eine der wenigen deutschen Burgen, die nie erobert oder verwüstet wurden

Manchmal glaubt man, unsere Zeit denke nur an das Hier und Jetzt und habe keinen Sinn für Geschichte. Wie falsch diese Vorstellung ist, zeigt unter anderem der seit Jahrzehnten ungebrochene Mittelalter-Boom – auch wenn hier ein gut Teil Nostalgie und falsche Mittelalter-Romantik mitschwingt. Die Burgen jedenfalls, die wir so bewundern, sind in der jetzigen Form meist erst im 19. Jahrhundert entstanden, und auch die meisten Ritterromane wurden geschrieben, als das Zeitalter der Ritter längst vergangen war. Weiterlesen

Großmutter, warum hast du so große Augen?

Egal was der Wolf zum Rotkäppchen sagte – im Vergleich zum Rekordhalter im Tierreich sind die Augen von Menschen wie Wölfen winzig. Die weitaus größten Augen besitzt der Koloss-Kalmar: Sie sind mit 40 Zentimetern Durchmesser größer als Fußbälle. Allein die Linse hat rund 12 Zentimeter die Größe einer CD. Allerdings ist das Tier mit bis zu 14 Metern Länge (vielleicht auch mehr) einschließlich seiner zehn Fangarme auch das größte lebende Nicht-Wirbeltier. Er lebt etwa in den südlichen Ozeanen in mehreren Kilometern Tiefe. Dort unten kommt keinerlei Sonnenlicht hin, daher haben sich die Forscher lange gefragt, warum der Riese solche große Augen überhaupt braucht. Die Sehkraft wächst nämlich ab einer bestimmten Augengröße nicht mehr stark an, wohl aber der Aufwand zum Bau und zum Schutz der Sehorgane.

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Vogelfütterung

Blaumeise an Meisenknödel. ©Luc Viatour/www.Lucnix.be

Gerade habe ich wieder ein paar Meisenringe und Knödel herausgehängt. Und tatsächlich kommen regelmäßig kleine Trupps von Meisen oder Spatzen und bisweilen auch andere Vogelarten vorbei, um einige Zeit daran zu picken.

Manche Menschen meinen, Vögel müsse man gar nicht füttern, sie fänden auch so genug. Andere füttern nur, wenn hoher Schnee liegt. Vogelforscher aber raten seit langem, auch jetzt im Vorfrühling Futter bereit zu stellen, und gerade wieder weist auch die Deutsche Wildtierstiftung darauf hin. Auch Nisthilfen seien jetzt willkommen.

Tatsächlich finden die Vögel in unserer teils stark ausgeräumten Landschaft nicht immer genug Futter, zumal manche Ressourcen über den Winter aufgebraucht wurden. Und gerade jetzt beginnt für unsere gefiederten Freunde eine besonders arbeitsreiche Zeit.

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Der Wolf – zu Unrecht verfemt

Umstritten: Der Wolf ©: Stefan Seidel, Senckenberg)

Kaum ein Wildtier hat einen so üblen Ruf wie der Wolf. Nicht ohne Grund – in früheren Zeiten war er ein Konkurrent des Menschen und vergriff sich, besonders in schlechten (=kalten) Klimaperioden auch gern an Nutztieren oder bisweilen am Menschen selbst. Doch die meisten Geschichten um böse Wölfe sind wirklich nur Fabeln und Märchen und haben mit der Wirklichkeit nichts zu tun – sie laufen unter negativer Propaganda. Menschen zeichnen sich ja gerne angebliche Gegner besonders böse. Und Wölfe waren eben auch besonders erfolgreiche Jäger – sie waren in früheren Zeiten das meistverbreitete Landraubtier, bis zur erbarmungslosen Verfolgung und Ausrottung durch den Menschen. Und übrigens sind sie auch die Stammväter all unserer Haushunde.

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